Informationen für Wettkämpfe

Diese Zusammenstellung ist eine Mischung aus offiziellen Regelungen und Tipps für den Wettkampf. Dieses Dokument soll als Hilfe für die Turniervorbereitung (auch für Trainings) dienen und ist kein offizielles Regelwerk. Offizielle Regeln sind im Regelwerk des Internationalen Kendo Verbandes einzusehen.

1. Die Ausrüstung

1.1 Shinai

Das Shinai muss aus Bambus oder einem synthetischen, von der All Japan Kendo Federation genehmigten Material bestehen (Carbon Shinai). Das Shinai muss aus 4 längsgeschnittenen Streben, aus den oben genannten Materialien bestehen. Innerhalb des Shinais dürfen ausschliesslich der Plastik oder Gummistopper in der Shinaispitze und das Metallplättchen im Griff vorzufinden sein. Das Shinai muss punkto Länge, Gewicht und Durchmesser folgender Tabelle entsprechen: Die in den Tabellen aufgeführten Längen beziehen sich auf das komplett zusammengebaute Shinai, mit allen Lederteilen. Das aufgeführte Gewicht bezieht sich auf das komplett zusammengebaute Shinai, samt allen Lederteilen, jedoch ohne Tsuba und Tsuba-dome (TsubaStopper). Daher bringt man die Shinai beim Shinaicheck ohne Tsube hin. Die Tsuba muss aus Leder oder einem Synthetischen Material bestehen und darf keinen grösseren Durchmesser als 9 cm aufweisen. Zudem muss sie bis zum oberen Ende der Tsukagawa (Ledergriff) gelangen können.

Kämpfen mit einem Shinai (Ittô):

  Geschlecht Kinder Jugendliche Erwachsene
Länge beide max. 114 cm max. 117 cm max. 120 cm
Gewicht Frauen min. 400 g min. 420 g min. 440 g
Männer min. 440 g min. 480 g min. 510 g
Durchmesser Frauen min. 24 mm min. 25 mm min. 25 mm
Männer min. 25 mm min. 26 mm min. 26 mm

Kämpfen mit zwei Shiani (Nitô):

  Geschlecht Daitô (Langschwert) Shôtô (Kurzschwert)
Länge beide max. 114 cm max. 62 cm
Gewicht Frauen min. 400 g zwischen 250 und 280 g
Männer min. 440 g zwischen 280 und 300 g
Durchmesser Frauen min. 24 mm min. 24 mm
Männer min. 25 mm min. 24 mm

Obwohl die Shinaikontrollen an den verschiedenen Turnieren unterschiedlich streng sind, sollte jedes Shinai aus Sicherheitsgründen immer in einem guten Zustand sein.
Für das erfolgreiche passieren des Shinai-Checks muss zusätzlich zu den oben genannten Angaben weiteres beachtet werden. Die Bambusstreben sollen keinerlei Splitter oder Risse aufweisen. Das regelmässige ölen der Streben (mit speziellem Shinaiöl oder pflanzlichem Öl) verhindert das schnelle brechen der Streben.
Sämtliche Lederteile – Tsukagawa(Griff), Nakayui (Lederbändchen) und Sakigawa (Spitze) – dürfen sich bei manuellem Drehen nicht bewegen und keine Löcher und Risse aufweisen. Die Tsuru (Schnur) sollte gut gespannt sein.
Ein wichtiger Tipp für Turniere ist, seine Shinai unbedingt anzuschreiben (am besten auf dem Ledergriff). Je grösser das Turnier, desto grösser wird die Verwechslungsgefahr.
Nehmt für Turniere immer mindestens 1 Ersatzshinai mit. Während des Wettkampfs sollte das Ersatzshinai immer bereit stehen (mit Tsuba montiert).

1.2 Kendo-gu (Rüstung)

men_himo
Abbildung 1: Länge Men-himo

Die Schutzrüstung besteht aus dem Men (Kopfschutz), Kote (Handschuhe), Do (Brustschutz) und dem Tare (Hüftschutz). Aus Sicherheitsgründen sollen alle Ausrüstungsteile in gutem Zustand sein und nicht auseinanderfallen. Alle Himo (Bändel) sollten nicht kurz vor dem Reissen sein.

Men-himo:
Die Men-himo sollten im gebundenen Zustand eine Länge von 40 cm nicht überschreiten (Siehe Abbildung 1), damit die Bändel nicht umher peitschen und sich weniger im gegnerischen Shinai verheddern.
Abbildung 2 zeigt Eine Anleitung, die abgeschnittenen Himo zu binden.

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Abbildung 2: Himoende binden

Kote-himo:

Auch die Kote-himo sollten nicht zu lang sein. Die Bändel sollten nach dem Knoten abgeschnitten werden (siehe Abbildung 3).

kote
Abbildung 3: Kote-himo binden

Abbildungen 1-3 aus: Oshima, Kotaro; Ando, Kozo: Kendo. Lehrbuch des japanischen Schwertkampfes. Übersetzt von Kaneda, Yasuda; Beyer, Johan; Wiskow, Matthias. 14. Auflage. Berlin: Weinmann Verlag, 2004.

1.3  Hakama und Kendo-gi

Nehmt für Turniere schöne und Korrekte Bekleidung mit, um ein gutes Erscheinungsbild abzugeben. Achtet darauf, dass der untere Saum des Hakama nicht ausfranst (Stolpergefahr). Das Kendo-gi sollte so schliessen, dass die Brust verdeckt ist (gegebenenfalls die Position der inneren Bändel verändern). Die Länge der Ausrüstung sollte stimmen (Hakama bis unterer Teil des Knöchels, Keikogi Ärmel bis über Ellenbogen und unterer Teil bis Mitte des Oberschenkels).

1.4  Schoner/Bandagen

Protektoren müssen eng anliegend sein, damit sie sich während des Kampfes nicht lösen können. Bei grösseren Turnieren müssen die Protektoren dem leitenden Kampfrichter (Shimpanshunin) gezeigt werden und von ihm genehmigt werden.

Bandagen dürfen nur aus medizinischen Gründen verwendet werden und müssen für sich selber und den Gegner ungefährlich sein. Alles, was den Gegner ablenken kann, ist verboten.

2. Der Wettkampf

2.1  Shiaijo (Kampffläche)

Die Kampffläche muss eine Seitenlänge von 9 bis 11 m aufweisen. Die Kampffläche muss nicht quadratisch sein. Die beiden Standlinien sind 1.4 m vom Zentrum entfernt. Jeder Kampf beginnt und endet an diesen Linien. Zudem startet der Kampf nach jeder Unterbrechung des Schiedsrichters erneut an der Standlinie. Ein Kämpfer darf die Standlinie am Beginn des Kampfes nicht übertreten, muss also nicht ganz an die Linie treten. Oftmals werden die Kämpfer aufgefordert, ganz an die Linie zu gehen. Dies ist zwar falsch, doch man sollte es trotzdem tun (nicht im Sonkyo nach vorne watscheln, sondern aufstehen, nach Vorne gehen und wieder in die Sonkyo Position gehen!)

In die Kampffläche Eintreten:

  1. Ausserhalb der Kampffläche stehen. Aufrechte Haltung, Shinai locker an der Seite.
  2. In die Kampffläche treten.
  3. Beide Kämpfer verbeugen sich gegenseitig (gemeinsam)
  4. Shinai an die Hüfte nehmen, Daumen auf die Tsuba und mit 3 Schritten an die Standlinie gehen. Beim 3. Schritt das Shinai ziehen und…
  5. …gemeinsam mit dem Gegner und mit Spannung in die Sonkyo Position gehen.
  6. Im Sonkyo warten, bis der Befehl zum Kampfbeginn ertönt (Hajime!)

Aus der Kampffläche Austreten:

  1. An der Standlinie im Kamae auf Schlussbefehl des Schiedsrichters warten (Shobu-ari oder Hikiwake).
  2. Nach dem Befehl gemeinsam mit dem Gegner ins Sonkyo und das Shinai zurückstecken.
  3. 3 Schritte rückwärts gehen, Shinai an der Hüfte und Daumen auf der Tsuba.
  4. Gemeinsam mit dem Gegner abgrüssen.
  5. Aus dem Shiaijo treten.

Aufstellung am Anfang und Ende von Teamwettkämpfen:

Gültiger Treffer/Stich (Yuko Datotsu):

  1. Zulässige Trefferfläche der Gegnerischen Rüstung mit dem korrekten Bereich des eigenen Shinais treffen.
  2. Angriff mit grosser Entschlossenheit ausführen
  3. Angriff mit einer korrekten Körperhaltung ausführen
  4. Nach dem Treffer Zanshin zeigen (Zustand geistiger und körperlicher Wachsamkeit dem Gegenangriff des Gegners gegenüber)

Wichtige Punkte für einen erfolgreichen Ippon:

Bei jeden Angriff an dessen Erfolg glauben, jedoch jeden Angriff sauber vorbereiten. Nach einem Punkt keine Jubelgeste oder Siegesgeste zeigen. Einen Punkt zu bejubeln gilt als respektlos seinem Gegner gegenüber und kann zu einem Aberkennen des Punktes führen!

3. Checkliste für Wettkämpfe

Überprüfen:

  • Shinai überprüfen
    Bambus überprüfen, Tsuru nachziehen, Gewicht überprüfen, Unbeweglichkeit der Lederteile überprüfen
  • Rüstung überprüfen
    Men und Kote Himo richtig kürzen, Himo auf Schäden überprüfen
  • Kleidung überprüfen
    saubere und unversehrte Hakama und Kendo-gi

Mitnehmen:

  • Rüstung
    Kote, Men, Do, Tare, wenn vorhanden ein Zekken
  • Tenugui
    evtl. Zusatztenugui
  • Hakama/Kendo-gi
    evtl. ein zweites Set
  • Shinai
    mindestens ein Ersatzshinai, Tsuba für Haupt- und Ersatzshinai
  • Trainerjacke für zwischendurch

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