Hilfe zum Shinaikauf
Der Bambus
Die Auswahl des richtigen Shinais ist etwas sehr persönliches und nicht ganz Einfaches. Eine grosse Zahl an verschiedenen Typen (verschiedenes Gewicht, Balance, Form und unterschiedlicher Bambus) und der Fakt, dass wir praktisch keine Möglichkeit haben ein Shinai vor dem Kauf in den Händen zu halten verkomplizieren den Shinaikauf. Daher sind wir oft auf die – mehr oder weniger detaillierten – Beschreibungen der Produzenten angewiesen. Darum soll dieses Dokument eine kleine Hilfestellung für die Auswahl unserer Shinais darstellen und die verschiedenen Typen, Materialien und Begriffe rund ums Shinai klären.
Der Bambus
Traditionell werden die Streben eines Shinais aus Bambus (Jap. Take) hergestellt, können aber auch aus Karbon bestehen. Für die Shinaiproduktion werden meist zwei verschiedene Bambusarten verwendet, Madake- und Keichiku Bambus. Die Wahl der Bambussorte kann einen Einfluss auf die Flexibilität und die Haltbarkeit des Shinais haben. Eine höhere Flexibilität soll z.B. bei Nidanwaza (Doppelschlagtechniken) durch das vermehrte zurückschnellen des Shinais nach dem ersten Treffer helfen können, schnellere Angriffe durchzuführen.
In der Zwischenzeit wird auch mit anderen Bambussorten experimentiert und gearbeitet.
Madake und Keichiku
Madake und Keichiku sind Namen von verschiedenen Unterarten aus der Familie der Bambuspflanze. Madake wächst im Vergleich zu Keichiku etwas langsamer, braucht sehr spezifische klimatische Bedingungen, wächst jedoch im Schnitt dicker und höher. Die erschwerten Produktionsbedingungen und Produktionskosten sind der Grund, warum ein Shinai aus Madake Bambus etwas teurer ist.
Neben dem Preis sind allerdings auch die materiellen Eigenschaften der Bambusarten wichtig, im speziellen das Verhältnis von Flexibilität und Haltbarkeit. Madake Bambus besitzt etwas dichtere Fasern, ist daher über die Zeit hinweg tendenziell etwas haltbarer als Keichiku Bambus, jedoch auch weniger flexibel. Dies sind aber grundsätzlich nur theoretische Richtlinien. Ein Madake Shinai wird nicht immer länger halten als ein Keichiku. Weitere Faktoren wie der Trocknungsprozess des Bambusses aber auch der Unterhalt des Shinais, die Häufigkeit und Intensität des Trainings und nicht zuletzt die „korrekte“ Schlagtechnik beeinflussen dessen Lebensdauer.
Bio-Shinai/Smoked Shinai
Bio-Shinais haben keinen Zusammenhang mit einer speziell ökologischen oder umwelt
freundlichen Produktion, wie es der Name vielleicht suggerieren mag. Der Name Bio-Shinai steht für eine spezielle Hitzebehandlung des Bambusses, mit dem Ziel, das Harz in der gesamten Strebe zu verteilen, einzuschliessen und somit eine Erhöhung der Haltbarkeit zu gewinnen. Bei so genannten Smoked Shinai wird der Bambus geräuchert, um einen ähnlichen Effekt zu erzielen. Nach der Behandlung verliert der Bambus etwas an Flexibilität, trocknet jedoch weniger schnell aus und ist gegenüber grossen Temperatur- und Feuchtigkeitswechseln resistenter. Bio und Smoked Shinai fallen durch ihre dunkle Farbe und Rauchgeruch auf.
Karbon-Shinai
Karbon-Shinais wurden vom japanischen Grossindustriellen „Hasegawa“ entwickelt, um ein Shinai mit extrem langer Lebensdauer zu kreieren. Für die Herstellung wird ein Bambuskern mit mehreren Schichten eines Polymers aus Karbonfasern überzogen. Neben einer extrem langen Haltbarkeit, zeichnen sich Karbon-Shianis dadurch aus, dass sie im Gegensatz zum Bambus nicht splittern. Bei zu starken oder „falschen“ Schlägen entstehen lediglich kleine Dellen im Material. Der Nachteil dieser Shinaiart ist ihr Unvermögen, die Kraft und die Vibration zu absorbieren. Ein Treffer kann deshalb für beide Seiten schmerzhaft(er) sein, sowohl für den Getroffenen wie auch für den Shinaiführenden. Da das Shinai einen Schock nicht gut absorbiert, wird das Karbon-Shinai Anfängern und Leuten mit Gelenkproblemen (vor allem Handgelenk) nicht empfohlen. Das Karbon-Shinai hat sich, wegen den oben genannten Nachteile, trotz seiner praktischen Unzerstörbarkeit gegenüber dem Bambus nie durchgesetzt.